Folge mir!

“Ich muss mal raus!” sagte eine Freundin im Herbst letzten Jahres zu mir. Wir schoben in dem Moment unsere Kinder im Buggy vor uns her und tauschten uns über Ärgernisse, aber auch die Freuden des Alltags, mit Kleinkind aus. Als sie mir eröffnete, dass die zwingend mal einen Tapetenwechsel bräuchte, setzte ich mich gedanklich schon in Bewegung, einen Urlaub zu Viert daraus zu organisieren. Und jetzt? Sind wir, just in diesem Moment auf Reisen. Freud und Leid, Spaß und Ärgernisse liegen für uns sehr nah beieinander.

Unsere Vorstellungen

“Weißt Du, so ein richtig entspannter Urlaub, der mich mal etwas entschleunigt! All Inclusive oder zumindest Halbpension. Wohin ist mir egal.” Das waren ihre ersten Worte zu mir und so viel sei gesagt, auf das “Entschleunigen” mit Kind im Urlaub, komme ich zu gegebener Zeit noch einmal zurück.

“Ich komme mit!”

Für mich war klar, dass ich gerne mit ihr zusammen fahren möchte und warf dies auch ohne zu zögern mit hinein. Nach langem Hin und Her, Abwägen von Preisen, Flugreisen oder Autofahrten, entschieden wir uns für einen Heimaturlaub und zwar im Januar. Mit den Temperaturen ist es Anfang des Jahres in Deutschland, ja nicht allzu prickelnd und im Hinblick auf unsere Kleinen, wollten wir vom Wetter nicht zwingend abhängig sein. Wir entschieden uns daher für einen Familienpark in der Bispinger Heide. 6 Nächte zu Viert in einem Bungalow, natürlich All-Inclusive, denn wir gönnen uns ja sonst nichts.

Los geht’s!

Was ich mir nicht alles für Gedanken vor der Abreise gemacht habe! Ihr kennt das, oder? Obwohl ich mit Léan schon oft auf Reisen war, mache ich mir vor jedem Urlaub viele Gedanken. Das fängt mit der Hinreise an. Wie fahren wir? Mit dem Auto, mit der Bahn, mit einem Fernreisebus…fliegen stand diesmal ja nicht zur Debatte. Jedenfalls entschieden wir uns dafür, mit meinem Auto zu fahren. Die Sitzordnung war klar strukturiert. Ich fuhr, auf dem Beifahrer saß, im MaxiCosy, die Tocher meiner Freundin und auf der Rückbank fanden Léan und meine Freundin Platz.

Schreiattacken…

…gab es zu meiner völligen Überraschung keine. Weder von den Kleinen noch von uns großen Mädels 🙂 Ganz im Gegenteil, als erstes schlief Léan innerhalb einer Viertelstunde Autofahrt ein. Daraufhin fielen meiner Bekannten die Äuglein zu und nach einer weiteren halben Stunde schlummerte auch die Kleine Maus neben mir. Ich dachte mir nur “Das glaubt dir doch keiner!” Zu gern hätte ich ein Bild davon gemacht. Nun ja, ich fuhr aber den Wagen, also blieb mir “nichts weiter übrig” als, entspannt das Fahrzeug zu steuern.

Kinderbespaßung der Ultraklasse

Die ganze Woche waren wir mit den Kids on Tour. Was haben wir nicht alles erlebt und wow, war das anstrengend! Nicht, dass wir das nicht erwartet hätten. Aber praktisch ist das ja immer ne andere Hausnummer. Ob Abenteuerspielplatz, Streichelzoo, den See erkeunden, Badeparadies oder unsere täglichen Mahlzeiten… na ja und das Leben zwischendurch!

Das Leben Zwischendurch

Ja, das echte Leben passiert einfach so zwischendurch. Es passiert, wenn man zusammen in die Familiensauna geht, um sich auch MAL was zu gönnen. Und dann, tja… kommt es zu einer “Verkettung unglücklicher Umstände”, wie es immer so schön heißt.

So ein Saunabesuch mit Kind kann schön sein. Kann. Wir wollten es einfach mal ausprobieren. Also Tasche mit allen Utensilien gepackt und los. Wir vier waren entspannt und gut drauf. Ein bisschen spät dran vielleicht, aber das erwähne ich als Mama schon gar nicht mehr.

Ein Saunabesuch, zwei Kinder und ein Malheur

Wir kommen also in der Sauna an und erfreuen uns an einem schön angelegten Fußbecken, in welchem die Kids super planschen können. Nachdem wir auch unser Saunapacket abgeholt hatten, stand unserem Saunagang nichts mehr im Weg. Dachten wir. Geplant war, das eine von uns mit den Kids draußen im flachen Becken bleibt, während die andere sich es in der Saune gemütlich macht. Also bliesen wir noch schnell Wasserreifen und Co. auf und wollten uns gerade einig werden, wer zuerst in die Sauna geht, als… meine Freundin hetkisch zu ihrer kleinen Maus stürmt.

Meine Verwirrung war groß.

Kennt ihr das, wenn etwas ganz schnell passiert, euch es aber wie ein Film in Slow Motion vorkommt? Tja, was war passiert? Bis zu diesem Moment nichts Außergewöhnliches. Ihre Kleine hatte das wohlig warme Wasser genossen, entspannte sich darin und machte dann Kackita in ihre Schwimmwindel. Nichts Dramatisches. Außer man schaut in der Windel nach, ob wirklich das passiert ist, was man vermutet das es passiert ist , während sich das Kind noch !im Wasser! befindet.

Dann wird es dramatisch.

Dann breitet sich nämlich rasant eine braune Wolke im Wasser aus, die sich durch die ganzen Sprudelanlagen ganz herrlich schnell in jede Himmelsrichtung verteilt. Wie ich also das eben Beschriebene sich ausbreiten sah, war ich es, die auf das Becken zustürmte und Léan hektisch aus dem Wasser riss. So entkam er knapp diesem hundsgemeinen Anschlag 🙂

Unangenehm, sehr unangenehm ist das

Die Mitarbeiter, die das Vergnügen hatten unser Malheur zu beseitigen, haben wirklich verständnisvoll ragiert, während wir uns hunderte Male entschuldigten. Sie beteuerten, dass das immer mal vorkommen kann und wir uns nicht so einen Kopf machen sollen. Hut ab! Es gab von niemanden ein bösen Kommentar oder komische Blicke. Nur ein paar andere Gäste tuschelten. Ob sie das nun wegen uns oder der älteren Dame mit ihrem ausgebleichten Handtuch taten…das weiß ich natürlich nicht. 🙂 Was ich weiß ist aber, dass wir ganz schön geläutert die Sauna verliesen. An ein paar Minuten des Relaxens war nicht mehr zu denken, so dass wir die Sauna, wahrscheinlich auch unter stummen Applaus der anderen Gäste verliesen.

Gescheitert, aber nicht aufgegeben…

…war unser Saunavorhaben. Wir ließen uns nicht entmutigen, sprachen uns am gleichen Abend Mut zu und versuchten es am nächsten Tag gleich noch mal. So viel vorab: Es klappte auch beim zweiten Versuch nicht.

Was war denn nun schon wieder?

Am nächsten Tag fühlten wir uns gut gerüstet. Ok, wir hatten in Wirklichkeit Zweifel. Der eine mehr, der andere weniger. Aber wir Mütter, wir opfern so viel für unsere Kinder! Wir wollten einfach mal ein wenig für uns tun. Hahahahahahahahaha!

Die Saunastory, Teil II:

Wie am Vortag packten wir unsere Sachen und zogen in den Krieg, äh in die Sauna. Genau wie am Vortag machten wir es uns an dem großen und schön angelegten Fußbecken gemütlich. Genau wie Tags zuvor wurden die Schwimmutensilien rausgeholt und Léan & ich besorgten unsere Saunapakete. Derweil machten es sich die anderen Beiden am Becken gemütlich. Kaum war ich mit den Saunapaketen und Léan unterm Arm wieder da. Ergriff mich schon wieder ein merkwürdiges Gefühl. Ich schaute meine Bekannte an und merkte sofort, dass sie nicht mehr so relaxt war, wie ich sie zurückgelassen hatte. Sie schaute mich an und ich wusste sofort, intuitiv was passiert war bzw was da gerade vor sich ging. Ihre Tochter wiederholte just in diesem Moment, was sie schon am Vortag in diesem Becken getan hatte!

Ist das denn die Möglichkeit!

Ungläubig schauten wir uns für 2 Sekunden an. Das durfte nicht wahr sein! Peinlich war es schon am Vortag gewesen, aber das strapazierte unsere Nerven, nun ja, schon imens. Schon wieder Kackita im Saunabecken! Ja darf das denn wahr sein? Stellt es euch nur einen Moment mal vor. Alle sind am chillen, lesen was Schönes oder schwimmen im Außenbecken und plötzlich bricht völlige Hektik aus. Alle schauen Dich an! Sie haben wahrscheinlich schon vorher komisch geguckt, weil Du es Dich wagst mit Kindern den Saunabereich zu betreten. Also wenn sie Dich nicht schon am Anfang beäugt haben, dann schauen sie zumindest jetzt misstrauisch und wollen wissen, was da vor sich geht. Diese Blicke treffen Dich im Übrigen, während Du versuchst die Situation in den Griff zu bekommen. Vor allem deine Gefühle! Gedanken wie “Es hat bestimmt keiner mitbekommen!” oder “Das ist mit kleinen Kindern halt so!” schossen durch meinen Kopf, um das Gefühl der peinlichen Ungläubigkeit klein zu halten.

Auf der Saunatoilette..

…windelte meine Bekannte ihre Tochter dann erst einmal. Was dort wirklich passierte, werde ich nie erfahren. Das Einzige, was ich dazu sagen kann ist, dass meine Bekannte völlig hysterisch von der Toilette kam und mir zuraunte, sie sei fix und fertig. Ob ich wisse, wie es wäre einem Kind eine nasse Schwimmwindel, voll mit Kackita, über den Po und die Beine zu ziehen? Ob ich wisse, dass sie dort keinen Wickeltisch hätten! Sie wüsste das jetzt, sie hätte ihre Tochter umstandshalber neben dem Handwaschbecken gewickelt! Ob ich wüsste, wie es da jetzt aussähe! Alles voller…! Und zu guter Letzt kam dann noch eine ältere Dame in die Toilette, die das Treiben meiner Bekannten wohl ungläubig verfolgte.

Ja, es ist eine lustige Story!

An dem Abend konnten wir noch nicht darüber lachen, am nächsten Morgen schon. So ist das oder? Meistens schlafe ich eine Nacht drüber und dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Was meinte ich noch zu meiner Bekannten? “Sieh es mal so, dass ist eine Erfahrung, die man nicht unbedingt machen muss, aber auch mal wieder zeigt, wieviel Stress wir Mamas aushalten können.”

Was habt ihr schon für peinliche Situationen erleben “dürfen”?

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